HyperFund – Analyse eines Schneeballsystems

The Hyperfund stellt sich als klassisches Schneeballsystem dar. Offenkundig basiert der weltweite Erfolg von Hyperfund darauf, dass Vermittler mit hohen Provisionen rechnen können. Es ist ein Multilevel System, das jeden Vermittler reichlich belohnt. Natürlich verdienen die an der Spitze stehenden Vermittler des Systems das meiste Geld. So ist das bei einem Pyramiden-System!

 

HyperFund: Undurchsichtiges Geschäftsmodell
Umso wichtiger wird die Frage, wo denn eigentlich in dem Geschäftsmodell des HyperFund das Geld verdient wird. Was ist das Geschäftsmodell? Das ist die zentrale Frage. Und diese zentrale Frage wird – typisch bei einem Schneeballsystem – im Vagen gelassen. 

HyperFund: Geschwafel von Projekten mit hohem Potenzial
Bei HyperFund handelt es laut eigener Aussage um ein „DeFi-Ökosystem für die Investition und die Entwicklung von Projekten mit hohem Potenzial“. Allerdings ist HyperFund selbst nur ein Baustein der in der Organisationsstruktur der HyperTech Group (https://hyper.tech/, https://www.hypertechgrp.com

Hyperfund: Wo steckt das hohe Potenzial
Auf der Webseite www.thehyperfund.com findet man eine Reihe verschiedener Projekte, die mutmaßlich Teil dieses „Ökosystems“ sind. Dazu gehören DeFi-Dienste wie das digitale Wallet HyperPay, den Zahlungsdienst HyperFin oder die eigene Bank HyperBC. Neben diesen DeFi-Diensten werden auch dezentralisierte Nachrichtendienste (HyperNews), Messenger (HyperTalk) oder auch Videoportale (HyperShow) als Projekte aufgeführt.

HyperFund: Kaum verwertbare Informationen
Während die DeFi-Projekte noch mit eigenen Webseiten ausgestattet sind (hyperbc.com/,hyperfin.com/, hyperpay.tech), sieht es mit Informationen zu den anderen Projekten sehr dürftig aus. Hier lassen sich abseits der Hauptseite der HyperTech Group keine wirklich verwertbaren Informationen finden.

Hyperfund: Wer steckt dahinter?
Die HyperTech Group wurde angeblich von dem Australier Zijing Xu, besser bekannt als Ryan Xu, gegründet. Bei Ryan Xu handelt es sich um einen Unternehmer und Krypto-Investor, welcher seit circa 2014 in diesem Bereich tätig ist. Er ist Gründer der CollinStar Capital Pty Ltd. (http://www.collinstar.com/about), welche am 16.12.2014 im australischen Handelsregister eingetragen wurde. Zudem ist er Gründer der Blockchain Global Limited (vormals Bitcoin Group Ltd., https://blockchainglobal.com/about/), welche am 04.09.2014 in Australien registriert wurde. Zudem ist er laut Bloomberg-Artikel CTO der Country Heights Holdings BHD, einem „Immobilienkonglomerat, das sich in erster Linie auf die Entwicklung von Immobilien und den Erwerb von Beteiligungen konzentriert“ (http://countryheights.com.my/).

HyperFund: Wie passt das alles zusammen?
Anders als bei den bereits 2014 gegründeten Unternehmen findet sich zur HyperTech Group kein Eintrag im australischen Handelsregister. Auch lassen sich keine gesicherten Verbindungen zwischen Ryan Xu und der HyperTech Group herstellen. Hier handelt es sich zumeist um Werbebeiträge von HyperFund oder der HyperTech Group selbst.

HyperFund: Alles läuft über „Die Community“
Die HyperCommunity ist Dreh- und Angelpunkt, wenn es um die Finanzierung von HyperFund geht. Bei der Onlinesuche nach HyperFund landet man unweigerlich auf einer von duzenden, wenn nicht sogar hunderten von „Community“-Seiten, die einen dazu einladen, Teil des Ganzen zu werden. Beachtlich ist dabei, dass es sich hier um ein global agierendes Vertriebsnetzwerk handelt. Eine Suche bei LinkedIn verzeichnet mehrere tausend Treffer zu Profilen mutmaßlicher HyperFund-Vertriebler aus aller Welt.

HyperFund: Aus echtem Geld wird Phantasie Krypto-Währung
Mitglied der Community kann man durch den Erwerb sogenannter Mitgliedspakete werden, welche aktuell zu einem Preis von circa 300, 500 und 1000 USD erworben werden können, wobei sich diese Pakete beliebig kombinieren lassen. Zu beachten ist hierbei, dass man diese Pakete wohl nur mithilfe der Kryptowährung Tether (USDT) erwerben kann und mit den Paketen eine „systemeigene“ Währung namens HU erhält. Die Pakete können über die eigens entwickelte App oder einen Webclient erworben werden. Die erworbenen Pakete werden für festen Zeitraum (in der Regel 600 Tage) gehalten und täglich mit 0,5% verzinst. Hat man irgendwann 50 HU an Zinsen erhalten, kann man sich diese auszahlen lassen oder „reinvestieren“.

HyperFund: Wie könnte Börsengang möglich sein?
Schaut man sich das gesamte Vertriebssystem und insbesondere das Rewardsystem genauer an, stellt man schnell fest, dass es sich hier um ein Schneeballsystem handelt. Es gibt ein großes Ziel der Community, auf welches gemeinsam hingearbeitet wird. Dieses Ziel ist es, 30 Millionen Mitglieder, sprich „Investoren“, zu generieren. Dies sei notwendig, „um einen Börsen IPO im Wert von circa $300 Milliarden durchführen zu können“. In aktuelleren „Werbevideos“ wurde dieser Wert bereits auf 45 Milliarden korrigiert.

HperFund: Rewards-System schafft keinen Wert
Um dieses Ziel zu erreichen werden durch sogenannte „Rewards“ Anreize geschaffen, selbst als Vertriebler aktiv zu werden und neue Mitglieder zu werben. Das Rewardsystem ist dabei allerdings recht komplex, es gibt ein 20-stufiges Community-Rewards-System, ein 7-stufiges VIP-Reward-System sowie ein Global-Reward-System. Diese drei Systeme sind hierarchisch aufgebaut. Je weiter man also in den Rängen aufsteigt, sprich je mehr Neukunden man anwirbt und je mehr diese investieren, desto höhere „Gewinne“ kann man erzielen. Aber wo und mit welchem Geld wird investiert? Wo werden Werte geschaffen? Belohnungen kosten Geld, aber schaffen keine Werte, wie sie in den Geschäftsmodellen so großmäulig angekündigt werden.

HyperFund: Ein betrügerisches Schneeballsystem?
Aus den vorstehenden Ausführung ergibt sich ganz offenkundig, dass es sich bei HyperFund um ein Schneeballsystem handeln dürfte. Jedem Vermittler - egal auf welcher Ebene – muss das auffallen. Damit ist zwingend die Erkenntnis verbunden, dass es sich um ein Schneeballsystem handeln dürfte und  damit Betrug ist. 

HyperFund: Vermittler könnten sich strafbar machen
Jeder Vermittler auf jeder Ebene muss sich klar darüber sein, dass er sich damit des Betruges oder zu mindestens der Beihilfe des Betruges strafbar machen könnte. Zudem muss er das von ihm vereinnahmte Geld gegebenenfalls als Schadensersatz zurückzahlen.

HyperFund: Müssen Vermittler den Schaden ersetzen?
Die Verpflichtung zur Leistung von Schadensersatz besteht auch dann, wenn der Vorsatz des Betruges nicht nachgewiesen werden kann. Hier gilt grundsätzlich als ausreichend, wenn der Vermittler fahrlässig gehandelt hat, also bei ein bisschen Nachdenken hätte merken müssen, dass HyperFund System so gar nicht funktionieren kann und dass es naheliegend ist, dass es sich um ein Schneeballsystem handelt.

23.08.2021

Siehe auch: HyperFund – FCA warnt vor betrügerischem Online Broker

15.06.2021