P&R Container
Die P&R Container sahen Experten schon 2016 kritisch. Zum einen, wegen der zu hoch angesetzten Miete, im Verkaufsprospekt P&R Gebrauchtcontainer-Angebot Nr. 1117, vom 01.08.2016, wurde eine weitaus höhere Tagesmiete garantiert ($0,45) als zum gleichen Zeitpunkt marktüblich war ($0,35). Zum anderen, wegen des hohen Kaufpreises, gebrauchte Container unbekannten Alters bot die P&R im selben Prospekt zu einem höheren Preis ($1600) an, als Neuware aus China ($1450) kostete. Seit dem fiel der für den Containermarkt bestimmende Stahlpreis weiter. Auch wegen der genannten Rückzahlungssumme (64 Prozent vom Kaufpreis) nach fünf Jahren, für zum Kaufzeitpunkt gebrauchte Container, kamen verstärkt Zweifel auf.
In der Folge bildeten P&R Container-Anleger eine Interessengemeinschaft, um ihre Ansprüche besser durchsetzen zu können und bald wurde vermutet, dass die P&R Container ein Schneeballsystem betrieb. Es war klar, die P&R Container steckt in Schwierigkeiten, in erheblichen sogar. Schon 2017 machten Anleger schlechte Erfahrungen mit der P&R.
Auf die Risiken beim Kauf der P&R-Anteile wurden viele Anleger erst aufmerksam, nachdem die P&R Container den Rückkauf der Container nicht mehr stemmen konnte.
Es kam alles schlimmer als erwartet. Von Anfang an stellte sich die Frage, wer Eigentümer der Container ist. Die Anleger waren es in den meisten Fällen nicht. Am 16.03.2018, wenige Tage nach einem Vertriebsstopp, meldete die P&R Container beim Amtsgericht München Insolvenzan.
Uns erreichten viele Anfragen, bezüglich einer Sammelklage gegen die P&R Container, doch ist derartiges in Deutschland nicht vorgesehen. Statt einer Sammelklage Interessengemeinschaften zu gründen, um die Kräfte für das Insolvenzverfahren zu bündeln, ist ein sinnvoller und machbarer Ansatz für die Geschädigten.
Nachdem die P&R Container Gruppe zusammenbrach, fragten sich die Anleger, ob und von wem sie Schadensersatz verlangen können.
Die Insolvenzverwalter der drei P&R Containerfirmen informierten nach einer ersten Analyse, warum diese in die Insolvenz gehen musste. Nach diesen drei Unternehmen beantragten auch die verbliebenen zwei deutschen P&R-Unternehmen Insolvenz. Kurz darauf stellte sich heraus, dass die unglaubliche Anzahl von 1,6 Millionen Containern fehlt und vermutlich nicht existiert.
In einer Pressemitteilung der vorläufigen Insolvenzverwalter werden die rund 54.000 Investoren der P&R Container darauf hingewiesen, dass die Anleger mehrheitlich über kein Eigentum an den Containern verfügen. Hier berichtet RA Resch in einem Interview über die P&R und ihre Scheingeschäfte mit Containern.
Ende Juli hat das Amtsgericht München das Insolvenzverfahren für die P&R Containergruppe eröffnet. In einem an alle Anleger übersandten Formular ist als Forderungsgrund „Forderung aus Vertrag/Schadensersatz“ bereits für den Anleger ausgefüllt. Es ist zweifelhaft, ob das Anmeldeformular zur Insolvenz richtig ausgefüllt ist. Am 12.09.2018 wurde Heinz Roth, Gründer der P&R Container, verhaftet. Eine weitere gute Nachricht ist, ein P&R Insolvenzverwalter sichert Vermögen in der Schweiz. Für Mitte Oktober wurden die P&R Container Gläubigerversammlungen angesetzt.
Die erste Gläubigerversammlung der P&R Container Gruppe für die P&R Gebrauchtcontainer Vertriebs- und Verwaltungs- GmbH fand am 17.10.18 in der Münchner Olympiahalle statt, aber es gab dort wenig Neues zu hören. Am Folgetag fand die zweite Gläubigerversammlung der P&R Gruppe für die P&R Container Vertriebs- und Verwaltungs- GmbH und der P&R Transport-Container GmbH statt.
Endlich schaltet sich auch Schweizer Staatsanwaltschaft aus Zug in die P&R Container Insolvenz, wegen des Verdachts auf Geldwäsche, ein. Insolvenzverwalter Michael Jaffé teilte mit, dass er vollen Zugriff auf die Schweizer P&R Equipment & Finance Corp. hat und damit auch auf die Miet- und Verkaufserlöse der noch vorhandenen Container, nachdem der in Untersuchungshaft sitzende Heinz Roth aufgegeben hat.
Unabhängig von Ansprüchen gegen die Initiatoren bleiben Ansprüche gegen die Anlageberater offen. Ein Anlageberater muss umfassend auf alle Risiken hinweisen, die sich aus dem Erwerb der Container ergeben. Aus der Gesamtkonzeption war vor der Insolvenz erkennbar, dass erhebliche Zweifel an der Übertragung des Eigentums bestanden haben. Auf diese Risiken hätte ein Anlageberater hinweisen müssen. Daraus können sich Schadensersatzansprüche für die Anleger ergeben.
Chronologische Liste mit allen Beiträgen zu P&R Container:
08.03.18 | P und R Container Probleme ++ Was ist los bei P & R Container? |
12.03.18 | |
15.03.18 | |
16.03.18 | |
22.03.18 | |
23.03.18 | |
24.03.18 | |
27.03.18 | |
29.03.18 | |
07.04.18 | |
11.04.18 | |
24.04.18 | |
07.05.18 | |
26.05.18 | |
27.06.18 | |
26.07.18 | |
21.08.18 | P&R Container - Scheingeschäfte beim Containerkauf | Interview mit Jochen Resch |
30.08.18 | |
14.09.18 | |
28.09.18 | |
16.10.18 | |
17.10.18 | Gläubigerversammlung der P&R Container Gruppe |
18.10.18 | |
20.11.18 | |
21.11.18 |