Festgeldbetrug: So schützen Sie sich vor betrügerischen Anbietern

Einleitung:
Der Festgeldmarkt bietet in Zeiten niedriger Zinsen eine attraktive Möglichkeit für Sparerinnen und Sparer, ihr Geld gewinnbringend anzulegen. Doch Vorsicht ist geboten, denn vermehrt treten betrügerische Anbieter auf den Plan, die mit verlockenden Angeboten locken und letztendlich das Ersparte der ahnungslosen Anleger verschwinden lassen. 
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie sich vor Festgeldbetrug schützen können und worauf Sie achten sollten, um nicht Opfer dieser perfiden Masche zu werden.

 

Verlockende Angebote - ein Warnsignal erkennen:
Die betrügerischen Festgeldanbieter nutzen geschickt die Gier nach hohen Zinsen aus. Sie werben mit überdurchschnittlich attraktiven Konditionen, die bei seriösen deutschen Banken in der Regel nicht erreicht werden. Ein erstes Alarmsignal sollte daher der hohe Zinssatz selbst sein. Laut einer aktuellen Verivox-Auswertung liegen die Zinsen für Festgeldkonten bei deutschen Banken in der Regel unter vier Prozent pro Jahr. Angebote, die darüber liegen, sollten mit Vorsicht betrachtet werden.

Prüfen Sie die Seriosität des Anbieters:
Ein weiteres Indiz für betrügerische Anbieter sind oft ähnlich klingende Namen, die bewusst an seriöse Unternehmen angelehnt sind. Sie tarnen sich als Sparpiloten, Investieren49, deutsche Geldanlage, Eurozins, onlinegeldanlagen oder Weltzins. Um sich zu schützen, empfiehlt es sich, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
(BaFin) zu konsultieren. Dort finden Sie eine Liste seriöser Festgeldanbieter, die eine Zulassung für Finanzdienstleistungen in Deutschland haben. Aber Vorsicht, auch die unseriösen Anbieter geben mitunter vor, von der BaFin zugelassen zu sein. Daher ist es ratsam, weitere Recherchen anzustellen und Bewertungen von anderen Kunden zu prüfen.

Ungewöhnliche Anforderungen - ein Grund zur Vorsicht:
Bei der Kontoeröffnung werden betrügerische Anbieter oft ungewöhnliche Legitimationsprüfungen durchführen. Sie fordern beispielsweise die Bestätigung der Identität über WhatsApp mit einem Foto des Personalausweises. Solche Vorgehensweisen sind nicht nur untypisch, sondern auch äußerst verdächtig. Seien Sie wachsam, wenn Gutschriften schriftlich bestätigt werden, ohne dass Sie eine entsprechende Leistung erbracht haben. Betrüger machen sich nicht nur des Kapitalanlagebetrugs schuldig, sondern auch der Urkundenfälschung, Nötigung und Geldwäsche.

Strafanzeige stellen und Kommunikation dokumentieren:
Wenn Sie den Verdacht haben, einem Festgeldbetrug zum Opfer gefallen zu sein, sollten Sie unverzüglich Strafanzeige erstatten. 
Beachten Sie dabei, dass sämtliche Kommunikation mit den Verdächtigen gespeichert wird. Speichern Sie E-Mails, Chatnachrichten und Rufnummern, die im Austausch verwendet wurden. Zusätzlich ist es wichtig zu wissen, auf welche Konten Sie Einzahlungen für die vermeintliche Festgeldanlage getätigt haben. Diese Informationen finden Sie in Kontoauszügen oder Kreditkartenabrechnungen. Beenden Sie jeglichen Kontakt mit den dubiosen Finanzvermittlern und seien Sie vorsichtig, falls diese weitere Zahlungen von Ihnen fordern.

Aber eine Strafanzeige bringt den Opfer kein Geld zurück Hierzu muss ein auf Anlagebetrug spezialisierter Anwalt eingeschaltet werden. Die Spur des Geldes führt regelmäßig zu Konten im europäischen Ausland. Die Empfängerbanken haben zu prüfen, ob auf den Konten ihrer  Kunden verdächtige Geldbewegungen erfolgen, aus denen sich der Verdacht der Geldwäsche ergibt. Hier muss der Anlegeranwalt ansetzen. Dazu bedarf es der Kenntnisse der Juristiktionen der Länder, in denen die Bank ihren Sitz hat und ein Netzwerk von internationalen Kooperationspartnern. Die Rechtsverfolgung ist überaus komplex, aber mit weit besseren Erfolgsaussichten, als sich die meisten betrogenen Anleger es sich vorstellen können.  

Fazit:
Der Festgeldmarkt bietet Sparern attraktive Möglichkeiten, ihr Kapital gewinnbringend anzulegen. Allerdings lauern auch betrügerische Anbieter, die mit verlockenden Angeboten Kunden anlocken und sie um ihr Erspartes bringen. Achten Sie auf Warnsignale wie überdurchschnittlich hohe Zinsen, ungewöhnliche Anforderungen bei der Kontoeröffnung und zweifelhafte Firmennamen. Konsultieren Sie die BaFin-Unternehmensliste, um seriöse Anbieter zu identifizieren. Im Verdachtsfall erstatten Sie Strafanzeige und dokumentieren Sie sämtliche Kommunikation. Schalten Sie einen Anwalt ein, der die die Spezialkenntnisse und die Logistik zur Verfolgung des Geldes im Ausland hat.

26.06.2023