ICO Anlagebetrug – So werden ahnungslose Anleger abgezockt

Was ist denn ein IOC Anlagebetrug? Immer mehr begeisterte Anhänger von Kryptowährungen fallen auf Initial Coin Offerings (ICO) rein, die mit völlig unrealistischen oder gar betrügerischen Versprechungen auf den Markt drängen. Am Beispiel der Wealthbct und der Igoodex soll das typische Schema der ICO-Anlagebetruges dargestellt werden.

ICO-Anlagebetrug: Erschreckende Statistiken sollten warnen
ICO? Was ist das eigentlich? Das sogenannte „Initial Coin Offering“ ist eine Methode der Kapitalbeschaffung basierend auf der Blockchain-Technologie. Unternehmen verkaufen dabei eine eigene virtuelle Währung an Investoren, die im Gegenzug mit echtem Geld für die neue Währung zahlen und darauf hoffen, dass die Kryptowährung im Wert steigen wird. Mit dieser Methode der erstmaligen Kapitalaufnahme vermeiden Kryptowährungs-Firmen den streng regulierten Prozess der Kapitalaufnahme, der von Risikokapitalgebern, Banken oder Börsen vorgeschrieben wird. Allerdings mit dem erschreckenden Ergebnis, dass es sich bei über 80 % aller ICOs um Betrug handelt. Zu diesem Resultat kam eine Studie des New Yorker Research-Unternehmens Satis Group, die Initial Coin Offerins (ICOs) mit einer Marktkapitalisierung von mindestens 50 Millionen US-Dollar hinsichtlich ihrer Qualität untersucht und sechs Gruppen gebildet hat. Betrug, Gescheitert, Tot, Schrumpfend, Erfolgsversprechend, Erfolgreich. Im Ergebnis der Studie sind die betrachteten ICOs wie folgt eingeordnet: 81% Betrug, 6% Gescheitert, 5% Tot, 4,4% Schrumpfend, 1,8% Erfolgsversprechend, 1,9% Erfolgreich. Zu welcher Gruppe die vermeintlich neuen Kryptowährungen „HTO“ (www.igoodex.com) und „WEL“ (www.wealthbct.com) gehören, erklärt sich leider mittlerweile wohl von selbst. Wie läuft ein ICO-Betrug eigentlich ab und welche Erfahrungen machen die Anleger dabei?

 

 

ICO-Anlagebetrug: Websites ohne Aussagekraft!
Beim ICO-Betrug spielen die Websites als Marketinginstrument eine große Rolle, allerdings gibt es hier Warnzeichen, die auch bei anderen betrügerischen Cybertradingmodellen zu finden sind. Schaut man sich exemplarisch die mittlerweile abgeschaltete Website www.igoodex.com an, so fällt die überaus simple Struktur auf. Neben dem Label „igoodex bitchain exchange“ finden sich lediglich die Menüpunkte „Home“, „About“, „Services“, „News“ und „Search“ mit absolut nichtssagenden Inhalten. Auch der Slogan „HTO The future has come - Digital payments represent the future of life“ ist nur eine Worthülse ohne Bedeutungsgehalt. Ebenso erschreckend ist die Schlichtheit der Darstellung „check our process - How It Works 01 Choose Your Wallet Create an account 02 Make a Payment Top up your account 03 Choose Your Wallet Start your transaction“ Unplausibel ist auch die aufgelistete Statistik: „Total Transactions 8980 Bitcoin Wallets 7540 Happy Users 9260 Blockchain Investors 5721“ Wie soll man diese Angaben in eine sinnvolle Beziehung setzen? Nun könnte man denken, hierbei handelt es sich um harmlose Werbung, aber valide, überprüfbare Informationen gab es leider nicht. Dazu passen auch die angegebenen Kontaktdaten auf der Website. Bei der E-Mail-Adresse [email protected] handelt es sich absurderweise um eine Gmail-Adresse und keine von der Domain der Website. Wussten die Macher schon, wie kurzlebig ihr Projekt sein würde und scheuten den Aufwand, eigene E-Mail-Adressen einrichten zu lassen? Ebenso unseriös ist die Angabe der Adresse: 10 Buroh Street, West Connect! Was soll das denn? Nur der Ortskundige ahnt, dass es sich um das West Connect Building in 10 Buroh Street in Singapur 627564 handelt. Ansprechpartner, Telefonnummer o.ä. absolute Fehlanzeige! Das muss man wohl nicht weiter kommentieren! Über die Website www.wealthbct.com sind an dieser Stelle keine Worte mehr verlieren.

ICO-Anlagebetrug: Versteckspiel beim Domain-Eintrag!
Interessant ist auch immer die Untersuchung der Domaindaten der Websites beim ICO-Betrug. Die Websites zeichnen sich durch eine absolute Kurzlebigkeit aus. Kaum registriert und zum ICO-Betrug eingesetzt, sind sie bald verbrannt und wieder abgeschaltet. Dies gilt für die www.igoodex.com-Website aber auch für die www.wealthbct.com, deren Domaindaten wir uns näher ansehen wollen. Die Website wurde erst am 05.04.2020 registriert und dies über den Registrar Alibaba Cloud Computing (Beijing) Co., Ltd. Interessant ist die IP-Adresse 161.117.44.45, die zu zwei weiteren Websites führt. Dabei handelt es sich um www.vipwealthbct.com, www.vipwealthusdt.com und eben auch www.wealthbct.com. Auf eine der Websites kommen wird noch zurückzukommen sein. Der tatsächliche Domaininhaber versteckt sich allerdings hinter seinem Internetprovider. Dies ist allerdings nicht ungewöhnlich, da die Täter häufig diverse dieser Websites mit dem vermeintlich gleichen Geschäftsmodell betreiben und diese schnell ins Netz bringen, aber auch genauso schnell wieder abschalten. Dass dies auch beim Geschäftsmodell ICO-Betrug genauso läuft, ist für Fachleute der Szene unverkennbar. Wie sind die Geschäftspraktiken der ICO-Macher einzuordnen? Es deutet klar auf Anlagebetrug hin.

ICO-Anlagebetrug: Das Schema des Anlagebetruges
Hier findet sich immer wieder die gleiche Vorgehensweise. Anleger sind auf der Suche nach alternativen Anlagemöglichkeiten. Und für diese Zielgruppe wird dann beispielsweise Werbung in den sozialen Medien, wie Facebook geschaltet. Hier berichten vermeintliche Prominente über ihre Erfahrungen mit dem Onlinetrading und dem Handel mit Kryptowährungen. Allerdings werden auch gern andere Internetplattformen zur Kontaktanbahnung missbraucht. Sind die Datingplattformen vorzugsweise für das Phänomen des Love Scams bekannt, werden aber auch gern andere Geschäfte darüber angebahnt. Dazu bietet sich auch die Datingplattform Tinder  perfekt an, bei der erst Vertrauen aufgebaut wird und dann ein Wechsel zu einer Whatsapp-Komunikation stattfindet Dabei werden oft die Vermögensverhältnisse ergründet und in der Folge vermeintliche Geschäftsideen offeriert. Gern berichten die Damen auch, dass sie selbst mit Bitcoin reich geworden wären und nur noch den richtigen Mann suchten. Und dies wird immer wieder praktiziert. Interessanterweise taucht „Amy“ mit der verwendeten Telefonnummer +852 9760 3450 nicht nur beim Tatkomplex Wealthbct.com auf, sondern auch beim Tatkomplex Vipwealthusdt.com. Auch hier die gleiche Vorgehensweise. Tinderkontakt, Übergang zu Whatsapp und dann der Verweis auf die Bitcoingeschäfte und die vermeintlich reich machende Website www.vipwealthusdt.com. Und diese Website wurde gar erst am 31.05.2020 registriert und ist schon wieder abgeschaltet. Besonders erstaunlich ist dabei, dass die Website www.vipwealthusdt.com auf dem gleichen Server wie www.wealthbct.com mit der IP-Adresse 161.117.44.45 gehostet wird. So schließt sich wieder der Kreis zu den Domaindaten! Sobald sich der Kunde auf der Handelsplattform registriert hat, erhält er Anrufe von angeblichen Finanzbrokern, die gern auf ihre jahrelange Erfahrung und ihren zufriedenen Kundenstamm verweisen. Vielfach handelt es sich allerdings bei den Machern dieses Geschäftsmodells um mutmaßliche Betrüger, vor denen auch das  Bundeskriminalamt und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnen. Gehören „Amy“ und „Ling Jing“ auch dazu? Davon ist auszugehen! Ein Exit aus dem Investment ist dann allerdings meist nicht mehr möglich, vielmehr wird eine Rückzahlung des Geldes an absurde Voraussetzungen oder gar weitere Einzahlungen geknüpft. Oder die Website wird einfach ganz abgeschaltet und der Kontakt vollkommen abgebrochen. Natürlich ist auch dies vollkommen unseriös! Aber wo finden sich die Spuren des Geldes?

ICO-Anlagebetrug: Spuren zur Finanzdrehscheibe Hongkong?
Was passiert, wenn man der Spur des Geldes bei Wealthbtx folgt? Grundsätzlich gehen die meisten Anleger davon aus, dass sie das Geld normalerweise an ihren Vertragspartner, wie eine Bank oder eine Fondsgesellschaft überweisen. Aber hier lief es gänzlich anders, aber nicht untypisch für Akteure im angeblichen Kryptowährungsgeschäft. Beim ICO-Betrug werden die Gelder nicht einmal über Cryptoexchanger an die mutmaßlichen Betrüger weitergeleitet, sondern direkt auf die Wallets der Anlagebetrüger, getarnt durch vermeintlich seriöse Websites. Die Gauner bevorzugen allerdings vermeintlich eingeführte Kryptowährungen wie Bitcoin und Tether für ihre Transaktionen. So wurden bei der Website www.wealthbct.com nur Bitcoin-Transaktionen durchgeführt. Ebenso aufschlussreich sind die Transaktionen bei der Website www.igoodex.com. Hier kam auch Tether zum Einsatz, bei dem gerade wieder interessante Entwicklungen im Gange sind, um verdächtige USDT-Bewegungen über die verschiedenen Blockchain-Plattformen, die den Stablecoin unterstützen, nachzuvollziehen. Zu welchen Erkenntnissen wird man wohl kommen, wenn man die Blockchain im Nachgang auswertet? Eine Frage, die nicht nur die Strafverfolgungs- und Aufsichtsbehörden sehr interessieren wird, sondern auch den mit Anlagebetrug vertrauten Anwalt.

ICO-Anlagebetrug: Im Visier der Finanzaufsichtsbehörden!
Nicht weiter erstaunlich ist es, wenn bei diesen unseriösen Geschäftspraktiken die Handelsplattformen ins Visier der Finanzaufsichtsbehörden geraten. So warnte die Finanzaufsicht Hongkongs SFC am 10.06.2020 vor der Website www.wealthbct.com und vermeldete, dass diese nicht mit Fortune (HK) Securities Limited, einem von SFC lizenzierten Unternehmen verbunden sei. Durch die Finanzaufsichten Spaniens CNMV und Italiens Finanzaufsicht CONSOB wurde diese Warnung aufgenommen und die Website www.wealthbct.com auch auf die Warnlisten gesetzt. Und es wäre nicht verwunderlich, wenn die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin bald folgen würde. Es sind eindeutig Fälle des Anlagebetruges.

ICO-Anlagebetrug: Anleger wollen ihr Geld zurück!
Wenn die Anleger all das gewusst hätten, hätten sie sich sicherlich nie auf dieses Geschäft eingelassen. Die Anleger werden sich jetzt die Frage stellen, wie sie ihr Geld zurückbekommen und ob es nicht längst woanders ist. Die ein auf Trading fokussierter Rechtsanwalt beantworten kann.

ICO-Anlagebetrug: Die Spur des Geldes verfolgen!
Seit über 30 Jahren verfolgt die Anlegerschutzkanzlei Resch Rechtsanwälte derartige Missstände auf dem grauen Kapitalmarkt. Insofern sind die Aktivitäten beim ICO-Betrug nichts wirklich Neues. Es wurde ein Instrumentarium aufgebaut, um die Spur des Geldes zu verfolgen. In der Zeit des Internets ist es sehr schwierig geworden, Gelder wirklich verschwinden zu lassen. Wichtig ist dabei, dass die Anleger schnell handeln. Je schneller die Spur des Geldes verfolgen wird, desto größer sind die Chancen, dass die Anleger ihr Geld sichern lassen können!

RESCH Rechtsanwälte – Erfahrung im Anlegerschutz seit 1986
Wenn Sie Opfer eines ICO-Anlagebetrugs geworden sind und wissen wollen, ob und wie Sie Ihr Geld zurückbekommen können, rufen Sie an unter 030 885 9770 oder füllen Sie das Kontaktformular aus.  Sie erhalten eine kostenlose Einschätzung Ihres Falles.